„Die Wände eines Hauses müssten atmen, damit sich die Luft im Haus erneuern kann“ – diese Meinung begegnet einem immer wieder. Daher sehen viele Hausbesitzer von einer Außenwanddämmung ab und verzichten damit auf eine effektive Maßnahme zur Reduzierung ihres Energieverbrauchs.
Die Behauptung, dass Wände atmen können – also zum Luftaustausch im Haus beitragen – ist schlichtweg falsch. Dies wurde schon 1928 von dem Physiker Raisch widerlegt. Eine massive verputzte Wand ist luftdicht und kann nicht atmen im Sinne eines Luftaustauschs. Eine notwendige Lüftung findet zu 98 Prozent nur durch regelmäßiges Öffnen von Fenstern und Türen oder über eine Lüftungsanlage statt. Insgesamt müssen während der Heizperiode 1.000 bis 2.000 Liter Feuchtigkeit in einem Einfamilienhaus durch Lüftung nach draußen transportiert werden.
Das einzige, was sich im Winter durch die Wände nach draußen bewegt, sind etwa 1 bis 2 Prozent des Wasserdampfes, der sich in der Innenraumluft befindet. Da Dämmstoffe wie Polystyrol diffusionsoffen sind wie Holz, können diese geringen Mengen an Wasserdampf, die tatsächlich durch die Wand „gehen“, problemlos nach außen abgeben werden. Für ein gutes Raumklima ist diese geringe Menge nicht relevant.
Die häufigste Ursache für Schimmel im Wohnraum ist eher eine fehlende oder zu schwache Dämmung in Verbindung mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt. Die Feuchtigkeit in der Raumluft, unterstützt durch Kochen oder Duschen, schlägt sich an kalten Stellen der Außenwand als Tauwasser in geringen Mengen nieder und bietet damit eine Grundvoraussetzung für Schimmelbildung. Besonders gefährdet sind Raumecken und durch Möbel verstellte Außenwände.
Eine Dämmung dieser Wände von außen sorgt für warme Wandflächen und verhindert, dass sich Feuchtigkeit niederschlagen kann und beugt somit Schimmel vor. Eine gute Dämmung ist wichtig für das Raumklima im Haus und spart darüber hinaus Energiekosten.
Energieeffizienzhäuser und nachträglich gut gedämmte Altbauten haben eine hohe Wohnbehaglichkeit und verbinden dies mit Energieeinsparung und Umweltentlastung. Demgegenüber findet man in der nicht gedämmten Bausubstanz mit “atmenden Wänden“ häufig Mängel.